Wer bist du?

Jetzt, wo die Frage letztens schon gestellt wurde,
möchte ich das jetzt diskutieren. Wer zum Teufel bist du?

[Ich bin der ich bin]

Ha, die Bibel zitieren zieht nicht, ich weiß dass du
nicht Gott bist, also lass das.

[Ich bin der der inne wohnt]

... ich hab gesagt, du sollst das lassen.

[Die Frage ist doch wohl, wer bist du?]

Ich? Ich bin ich? Patrick Brandstätter, 21 aus
Vorchdorf in Oberösterreich.

[Da siehst du's. Genau wie ich]

Pha!

[Ich bin du. Ich bin der Advocatus diaboli. Ich bin
der Teufel auf deiner Schulter.]

So wie in der Klischevorstellung vom Gewissen?
Mit dem Teufel und dem Engel auf der Schulter?

[Genau, nur dass ich den Engel getötet habe... har har har]

Ahhhja?

[Nein, natürlich nicht. Du denkst doch nicht ernsthaft
in solch billigen Bahnen wie Gut und Böse? Es gibt
weder Engel noch Teufel. Ich bin Gut und Böse.
Schwarz, Weiß und Grau in einem.]

So etwas hatte ich schon vermutet. Und... was suchst du hier?

[Hier kann ich mich ausleben. Ich kann dagegenreden.
Ich kann meine Meinung kund tun und somit auch die deine.]

Ja, weil du ich bist.

[Ja und du ich]

Ich verstehe

[Tust du das?]

Jetzt hör aber mal!

[siehst du, dass ist meine Aufgabe... dich zu hinterfragen]

Hat jeder von uns so etwas? Eine Art... Gewissen, die
einen hinterfragt und einem dumme ideen ins Hirn pflanzt?

[Moment mal! ICH pflanze keine dummen Ideen. Ich bin
der Gärtner, der die Mistdinger wieder rausreißt, wenn sie
mal Wurzeln geschlagen haben. Und... ja... nur die meisten
hören nicht auf sie...]

Kann ich mir gut vorstellen...

[Ja...]

______________

Du fragst mich, wie ich heiße, weil du meinst, ich bin dir fremd.
Laß dir etwas von mir erzählen, dann merkst du, wer ich bin.
Ich habe viele Gesichter, und ich kann mich gut verstellen.

Ich bin dein bester Freund und ich bin dein größter Feind.
Ich halte einen Dolch und 'n Kuß für dich bereit.
Ich leg dir eine Kette und 'n Strick um deinen Hals.

Ich bin gut, und ich bin böse, bin Liebe und bin Haß,
ich bin ehrlich und ich lüge, wie es mir grad passt.
Mir kannst du nie vertrauen;, nur darauf ist Verlass.

Ich bin immer auf der Suche, doch ich weiß nie wonach.
Dauernd auf der Flucht und dauernd auf der Jagd.
Ich hab den Mut entdeckt und ich erfand die Angst,
ich bin Sieger und Verlierer im ewig gleichen Kampf.

Mein Name ist Mensch, ich weiß, dass du mich kennst.
Ich bin du, du bist ich, ich bin ein Mensch.

Ich rede von Gefühlen und benutze den Verstand,
erklär mich für gesund und mach mich selber krank.
Ich will alles kontrollieren und ersticke langsam dran.

Meine Hände sind voll Blut und mein Herz voller Gold.
Ich erfinde die Gesetze und mach die Religion.
Ich bin mein eigener König und die Erde ist mein Thron.

Ich sehne mich nach Licht und bin süchtig nach dem Mond,
drehe mich im Kreis und denk, es geht nach vorn.
Ich lebe und ich sterbe im selben Atemzug,
ich bin Körper und bin Geist, auserwählt und verflucht.

Mein Name ist Mensch, ich weiß, dass du mich kennst.
Ich bin du, du bist ich, ich bin ein Mensch.

[Die toten Hosen - Mensch]